Die schon 1158 genannte Kirche ist dem heiligen Erzengel Michael geweiht. Vermutlich stand hier zuerst eine Holzkirche. Über den Bau der jetzigen barocken Kirche, die in Kreuzform errichtet wurde, besitzen wir keine urkundlichen Belege, doch dürfte der älteste Teil des Glockenturms an der Südseite noch in die gotische Epoche zurückreichen. Gewiss wurde die Kirche bei den Überfällen der Türken in den Jahren 1529 und 1532 schwerstens in Mitleidenschaft gezogen, vielleicht sogar zerstört, doch anscheinend nicht niedergebrannt.
Nach der Visitation von 1617 war außer Armut in der Kirche nichts vorhanden. Da damals nur drei Altäre genannt sind, handelt es sich ohne Zweifel noch um die alte Kirche. Die neue Kirche, die außer dem Hochaltar und den beiden Seitenaltären (Unbefleckte Empfängnis und heiliger Josef) noch zwei Seitenkapellen, auf der Evangelienseite die Dreifaltigkeitskapelle mit der Begräbnisstätte der Grafen Auersberg u. auf der Epistelseite die Rochuskapelle mit der Begräbnisstätte der Grafen Wurmbrand erhielt, ist jedenfalls nach den Kuruzzenkriegen und nach der Pest von 1713 erbaut worden. Es ist anzunehmen, dass die beiden Kapellen in der Hauptsache von den beiden Adelsfamilien finanziert wurden, die Dreifaltigkeitskapelle gewiss auch von der damals blühenden Dreifaltigkeitsbruderschaft. Beim Tode des Grafen Siegmund von Auersberg 1734 fand sich in seinem Nachlass ein Faszikel Rechnung über die Dreifaltigkeitskapelle von 1715 - 1728, doch ist die älteste erhaltene von 1717. Die Rechnungen der Dreifaltigkeitskapelle waren von der Herrschaft Kirchberg, also von Grafen Auersberg, zu adjustieren. Auersberg hatte schon in seinem Testament vom 02. Dezember 1723 bestimmt, dass sein Leichnam in der Dreifaltigkeitskapelle zu Grafendorf bestattet werden solle. Da nach den Rechnungen 1717 bzw. 1718 das Kapellenpflaster gelegt wurde, ist anzunehmen, dass der Kapellenbau damals in der Hauptsache beendet wurde. Durch die Datierung dieser linken Seitenkapelle gewinnen wir Anhaltspunkte für den Neubau der Grafendorfer Pfarrkirche, der ungefähr in dieser Zeit erfolgt sein muss.
Damals scheint auch die Kreuzkapelle (Friedhofskapelle) neu gebaut oder renoviert worden zu sein, denn sie erhielt nach der alten Bezeichnung 1724 Fresken, die von Hackhofer stammen sollen, was durchaus denkbar ist, da Hackhofer bald darauf auch die Zechfahne für die Grafendorfer Leinweber gemalt hat. Die Kreuzkapelle bestand aber schon 1704, möglicherweise in einer anderen Form, da damals der von den Bauern erschlagene Graf Wurmbrand darin aufgebahrt wurde. 1786 wird der Turm erwähnt, 1791 die Herstellung der Kirchturmspitze und Aufsetzung eines neuen Kreuzes. Die Kirche blieb nun in dieser äußeren Gestalt erhalten, nur der Turm erfuhr noch eine Änderung. Als 1877 die Vermorschung des Schindeldaches des Kirchturmes festgestellt wurde, beschloss man, die angeblich unschöne, rettigwurzelähnliche Kuppel des Turmes zu entfernen, den Hochbau neu herzustellen und ihm eine hübschere Form zu geben.
In diese Zeit fällt auch die völlige Veränderung der inneren Ausstattung. Die zwei vorderen Seitenaltäre verschwanden. Der Hochaltar wurde 1878 vom Pöllauer Maler, Vergolder und Bildhauer Rath "erbaut", vergoldet und gefasst. 1881 trat an die Stelle des alten Rochusaltars der Rosenkranzaltar, ebenfalls von der Firma Rath errichtet udn wahrscheinlich bald darauf an die Stelle des barocken Dreifaltigkeitsaltares der Herz-Jesu-Altar. Die Kosten der Umgestaltung wurden durch Wohltäter aufgebracht. Es ist zutiefst zu bedauern, dass damals die Grafendorfer Pfarrkirche um ihre barocken Altäre gekommen ist. Seit damals ist wohl auch die Erinnerung an die Grüfte der Grafen Auersberg im linken und der Grafen Wurmbrand im rechten Querschiff in Vergessenheit geraten.
1912
wurde die Pfarrkirche ausgemalt. An der Decke wurden die vier Evangelisten, in der Mitte zwei große Propheten (Mose und Johannes) und rückwärts die vier großen Kirchenlehrer vom Maler Rudolf Achleitner aus Graz gemalt.
1941
wurde Eichberg von Grafendorf getrennt und zur eigenen Pfarre erhoben
1950
wurde die Kirche wiederum ausgemalt
1957
Anschaffung neuer Kirchenbänke
1958
Wiederherstellung der beschädigten Kirchenfenster
1959
Die alte Kirchenorgel wird durch eine neue ersetzt. Anschaffung der Heldenglockeund des elektrischen Geläutes.
1968
Einbau der Kirchenheizung
1979-1982
wurde die Kirche Innen und Außen zur Gänze restauriert. Der Hochaltar musste teilweise neu vergoldet und versilbert werden. Hinter dem Hochaltarbild wurde eine Nische entdeckt. Der Bildhauer Walter Pisk aus Graz schnitzte 1983 eine Michaelstatue.
1981
Restaurierung der Kreuzkapelle, diese wird wieder als Aufbahrungskapelle benutzt.
1983
Kirchplatzgestaltung in Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Grafendorf
1984
musste die Orgel restauriert werden
1988
Restaurierung des Marienaltares
1989
Sanierung der Glocken
1995
Komplette Neueindeckung des Kirchturmes in Kupfer
1996
wurde die Kirche wiederum ausgemalt
2001
Restaurierung des Kirchendachstuhles
2002
Restaurierung der Kreuzkapelle
2003
Restaurierung der Orgel
2005 - 2007
Restaurierungen der Statuen, Neuanschaffung der Lautsprecheranlage
2008
Komplette Außenfärbelung der Pfarrkirche
Umstellung der Heizung auf Biomasse
Die Kosten aller Restaurierungsarbeiten betragen ca. 400.000 Euro. Die Pfarrbevölkerung hat Großes geleistet.
Das Pfarrgebiet von Grafendorf umfasst jetzt die Ortschaften: Kleinlungitz, Lafnitz, Lechen, Oberlungitz, Ober- und Untersafen, Pongrazen, Reibersdorf, Seibersdorf, Stambach, Wagendorf und Zeilerviertel.
Im Pfarrbereich gibt es zwei Filialkirchen, St. Ilgen und St. Pankrazen (beide Kirchen mussten generalsaniert werden) und sechs Messkapellen.
Rund 4.100 Kahtoliken wohnen in der Pfarre Grafendorf.